Unterricht

Das Unterrichtswesen in Belgien genießt international einen guten Ruf. Die Unterrichtssprache wird vom Standort der Schule bestimmt. In Flandern ist Niederländisch die Unterrichtssprache.

In Belgien können Sie sich auch für eine internationale Schule entscheiden. Ein internationales Ausbildungssystem bietet denselben Lehrplan in verschiedenen Ländern an. Wenn man nach einer Weile in ein anderes Land umziehen muss, können die Kinder ihre Schule in einem internationalen Unterrichtssystem fortsetzen. Internationale Schulen unterliegen nicht den belgischen Sprachengesetzen für das Unterrichtswesen. In diesen Schulen wird beispielsweise auf Englisch unterrichtet. Und Englisch ist keine Amtssprache in Belgien. 

Die Lernpflicht in Belgien gilt für alle Kinder von 6 bis 18 Jahre. Auch Kinder, die 5 Jahre sind, wenn die Vorschule am 1. September beginnt, sind lernpflichtig. Lernpflicht ist nicht gleich Schulpflicht, denn Eltern können ihre Kinder auch zu Hause unterrichten. Der lernpflichtige Unterricht wird von der öffentlichen Hand finanziert und ist kostenlos. Schulen dürfen von den Eltern keine Einschreibegeführ verlangen. Die Eltern bezahlen jedoch andere Dinge, darunter Schulausflüge, warme Mahlzeiten, kulturelle Aktivitäten usw.   

Die belgische Verfassung besagt, dass das Unterrichtswesen frei ist. Darum kann man in Flandern aus verschiedenen Unterrichtssystemen wählen. Das offizielle Unterrichtssystem wird von den Behörden getragen (Flämische Gemeinschaft, Provinz oder Gemeinde). Unterricht kann auch von privaten Organisationen angeboten werden. Das offizielle Unterrichtswesen ist ideologisch neutral. Das freie Unterrichtswesen ist katholisch. Es gibt jedoch auch Schulen mit einer anderen Weltanschauung oder Philosophie. Und Schulen mit anderen pädagogischen Methoden (wie die Freinet- oder Steinerschulen). Die flämischen Behörden haben Abmachungen für alle Unterrichtssysteme getroffen. Diese Abschlussziele legen fest, was Kinder wenigstens lernen und kennen müssen. Und ab welchem Alter Sie die Dinge kennen müssen. Abschlussziele über das, was Kinder können müssen, heißen hierzulande „eindtermen“.  Zusätzlich zu den Abschlusszielen kann eine Schule auch eigene Akzente setzen.

 

Vorschulerziehung

Die Vorschulerziehung ist in Flandern nicht verpflichtet. Es lohnt sich jedoch, wenn ein Kind die Vorschule oder den Kindergarten besucht. Zudem ist dieser Unterricht gratis. In den Vorschulklassen lernt es soziale Kompetenzen, es gewöhnt sich an die Sprache und macht praktische Erfahrungen. Der/die Kindergärtner/in oder Vorschullehrer/in bereiten Ihr Kind auf die Grundschule vor. Kinder im Alter von 6 Jahren dürfen in der Grundschule beginnen, wenn sie während des vorangehenden Schuljahres wenigstens 220 halbe Tage im niederländischsprachigen Vorschulunterricht anwesend waren. War dies nicht der Fall, entscheidet der Klassenrat der Grundschule, in der Sie Ihr Kind einschreiben möchten, ob es dort trotzdem anfangen darf oder ob es noch ein Jahr die Vorschule besuchen muss. Wichtig: Ein Kind, das ein Jahr länger in der Vorschule bleibt, ist lernpflichtig und muss jeden Tag zur Schule (außer bei berechtigter Abwesenheit). Die Vorschulerziehung ist nicht verpflichtet, aber über 90 % der Kinder zwischen 2,5-3 und 6 Jahre gehen in Flandern in den Kindergarten.  Das Angebot ist besonders groß und kostenlos.

Pflichtschulunterricht

Der Pflichtschulunterricht umfasst 6 Jahre Grundschule (6 bis 12 Jahre) und 6 Jahre Sekundarschule (12 bis 18 Jahre). In den ersten zwei Jahren des Sekundarunterrichts erhalten alle Schüler denselben Unterricht. Anschließend wählen Sie eine bestimmte Studienrichtung: den allgemeinbildenden Sekundarschulunterricht, den technischen Unterricht oder beruflichen Unterricht.

Hochschul- /Universitätsunterricht

Der Pflichtschulunterricht umfasst 6 Jahre Grundschule (6 bis 12 Jahre) und 6 Jahre Sekundarschule (12 bis 18 Jahre). In den ersten zwei Jahren des Sekundarunterrichts erhalten alle Schüler denselben Unterricht. Anschließend wählen Wer einen Sekundarschulabschluss hat, darf an einer Hochschule oder Universität weiter studieren. Hier kann man seinen Bachelor oder Master machen.  Der Unterschied zwischen Bachelor und Master ist auf die Bologna-Erklärung zurückzuführen, die die Vereinheitlichung des Hochschulunterrichtswesens in Europa anstrebt.